Schultoiletten in Alfen: CDU verdrängt eigene Verantwortung

Wer der Haushaltsrede der CDU im Borchener Rat zuhörte, konnte zumindest in einem Punkt nicht seinen Ohren trauen. „Werden die Schultoiletten in Alfen jemals saniert“, fragte der Fraktions­vorsitzende Hansjörg Frewer und und blendete damit das Abstimmungsverhalten seiner Fraktion in der Vergangenheit vollständig aus. Allein die rhetorische Frage zu stellen, wann die Sanierung denn endlich erfolge, muss den Eltern und Kindern wie Hohn vorgekommen sein.

CDU Borchen hat dreimal die Sanierung der Schultoiletten verhindert

Insgesamt dreimal hat die CDU die Sanierung der über 50 Jahre alten Toiletten verhindert. Zunächst war es die Intiative einer Mutter, die zusammen mit 100 Unterstützern die Renovierung der stinkenden Sanitäranlagen im Rat beantragte. Unsere Fraktion hat sich nach der ersten Ablehnung dann dem Thema erneut mit einem Antrag angenommen und eine Lösung im Sinne eines zeitgemäßen Schulstandortes eingefordert. Erst zum Ende des letzten Jahres stellten Eltern vor dem Hintergrund eines entsprechenden Schulkonferenz­beschlusses erneut den Antrag, die Sanitäraanlagen zu sanieren und hatten damit wieder keinen Erfolg.

Einigkeit bei CDU, SPD und Grünen: „Toiletten stinken immer“.

Ganz im Gegenteil: Seit Jahren hören die Eltern kreative Erklärungsversuche, die das Abstimmungsverhalten der anderen Parteien in irgendeiner Form erklären sollen. „Toiletten würden immer stinken“, so eine Aussage, die uns verwundern ließ, „Top-Zustand“, so der Bürgermeister, „manche Autobahn- oder Schlosstoilette sei auch nicht besser“, so ein weiteres Statement aus der CDU, doch das Ganze gipfelte dann in einer flammenden Rede des Alfener CDU-Ortsvorstehers Konrad Hansmeier. Das Gesundheitsamt habe die Toilette unter die Lupe genommen, keinen Anlass zum Handeln vorgefunden. Die Funktion sei voll gegeben und die Toiletten nicht zu sanieren, sei ressourcensparend im Sinne des Umweltschutzes. Das damit zukünftig das Gesundheitsamt der Wächter über die Notwendigkeit zur Sanierung sei, lässt uns nur den Kopf schütteln. Ist nach Ansicht der CDU zukünftig der Maßstab für Renovierungen die Einschätzung des Gesundheitsamtes, das erst dann eingreift, wenn gesundheitliche Folgen drohen?

Als CDU jetzt die nicht durchgeführte und – aktiv verhinderte – Sanierung zu bedauern, ist für die Eltern wie ein fester Schlag vor den Kopf. Umso mehr, da die Eltern zu jedem Zeitpunkt immer wieder angeboten haben, mit Muskelkraft und Spenden zur Renovierung beizutragen und mit anzupacken. Es wurde vorgeschlagen im Kreis der Eltern die Gelder aufzubringen oder für einen Sponsor zu sorgen, um die über 50 Jahre alten Toiletten endlich zu erneuern. Doch egal, wie der Vorschlag hieß, er wurde nicht von der CDU mitgetragen.

Wir sind erstaunt, dass über eine solch notwendige Sanierung derart alter Toiletten überhaupt großer Diskussionsbedarf besteht – gäbe es doch ebenso mehrere Berichte über Schüler, die sich so sehr vor den Klos ekelten, dass sie lieber Zuhause auf die Toilette gehen.

Klimaanlage für Bürgermeister statt Schultoiletten

Während der Rat einerseits 30.000 Euro für die Schultoiletten abgelehnt hat, hat dieser andererseits 8.000 Euro für eine Klimaanlage für das Büro des Bürgermeisters, 25.000 Euro für die Luxus­sanierung eines kurzen Fußweges an derselben Schule, 10.000 Euro für eine Fahrradgarage am Rathaus und Mittel für die Investition in ein begrüntes Schuldach in Dörenhagen freigegeben. Es ist das Recht, der CDU, der SPD und auch der Grünen andere Schwerpunkte zu setzen. Nun jedoch den Eindruck vermitteln zu wollen, dass sich die CDU in irgendeiner Form für die Schultoiletten eingesetzt habe, ist weder dem Thema noch gegenüber den Kindern angemessen.