Corona als Brennglas der Schulpolitik

Digitalisierung der Schulen in NRW Fehlanzeige

Wenn es jemals ein Vorteil war, nicht mehr jugendlich zu sein, dann jetzt. Seit Monaten sind die Clubs und Diskotheken geschlossen, das Treffen mit Freunden deutlich eingeschränkt und auch die Möglichkeiten zur Partnersuche stark begrenzt. Doch während die Jugendlichen immer wieder in der Kritik stehen, sich angeblich nicht an die Regeln zu halten, ist es doch diese Gruppe, die wohl am meisten von den Maßnahmen ein­geschränkt ist.

Mehr als 73.000 SchülerInnen in Quarantäne

Mehr als 73.000 SchülerInnen waren zum Stichtag 11. November in NRW in Quarantäne und diese Zahl zeigt deutlich, wie stark das Prinzip Hoffnung ein Teil der Corona-Schulpolitik der letzten Wochen war. So sitzen immer noch bis zu 30 SchülerInnen zusammen in einem Raum – ohne überhaupt die Möglichkeit zu haben, die Abstände zu wahren. Während in fast jeder öffentlichen Behörde und jeder Firma Mit­arbeiter getrennt oder das Home-Office eingeführt wurden, scheint die deutsche Politik bei den Schulen rat- und ideenlos zu sein. Und zugleich zeigt die Pandemie auch die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte: Obwohl es seit den neunziger Jahren an den Schulen schon Informatikkurse gibt, kann unsere Gesellschaft mehr als 25 Jahre später immer noch kein Konzept für Fern- oder digitalen Unterricht bieten.

Digitalisierung kommt zu spät

Wenn wir jetzt beginnen, Schulen für den digitalen Unterricht auszustatten, wenn wir nun beginnen, finanziell schwache SchülerInnen mit den technischen Mitteln zu versorgen, dann ist dies kein besonderer Erfolg. Es ist viel mehr etwas, dass zwar absolut richtig und konseqent ist, aber viel zu spät kommt. Offen bleibt die Frage, was die Landesregierung und ihre Ministerien eigentlich seit dem Beginn der Pandemie erreicht und unternommen haben. Immer wieder hat man den Eindruck, dass der Schulbeginn im Sommer ebenso überraschend kam, wie auch die von WissenschaftlerInnenn angekündigte zweite Welle.

Dank gilt LehrerInnen, Schulen und Borchener Verwaltung

Umso mehr gilt es nun den SchülerInnen, den LehrerInnen und auch der örtlichen Verwaltung zu danken, dass sie seit Monaten die Situation ertragen, versuchen diese besser zu machen und zu einer Lösung beizutragen. Alle beisammen verdienen unseren Respekt.

Ferienende kommt wieder überraschend

Das Land NRW wollen wir schon jetzt darauf hinweisen, dass auch die Weihnachtsferien enden werden – aller Voraussicht nach am 6. Januar 2021. Vielleicht gibt es bis dahin ja dann mehr als den Plan, einfach nur am Präsenzunterricht festzuhalten.